Nachdem die erste Jahreshälfte noch schleppend vor sich ging, immer noch mit Einschränkungen, die z.B. die Neonyt in Frankfurt unmöglich gemacht haben (umso schöner, dass sie im Januar in Düsseldorf ihr Comeback feiert), Menschen, die keine Lust hatten, wegen Regularien wie 2G+ und Maskenpflicht in unserem GREENSTYLE store im Münchner Rathaus einzukaufen. Im Frühjahr dann endlich Lockerungen, die zumindest unser Kernbusiness, das wir seit 13.3.2020 nicht ausüben durften, wieder möglich gemacht haben. Und dann hat alles mächtig Fahrt aufgenommen. Man hatte das Gefühl, dass alles, was mehr als zwei lange Jahre lang nicht möglich war, nachgeholt werden sollte: So viel und alles parallel: Store abwickeln, der Launch unseres 160-seitigen Fashion Change Magazins PUREVIU Anfang Juni (natürlich mit entsprechender Party im Rathaus), gefolgt vom GREENSTYLE store @ Neonyt Lab in Frankfurt mit über 30 Brands und den beiden GREENSTYLE Events in Bozen und München im November.
Läuft (wieder). Und macht Hoffnung. Deshalb haben wir für kommendes Jahr auch Einiges vor.
Was gar nicht läuft: Nahezu täglich bekommen wir Infos von großartigen sustainable Projekten, Stores, Brands, die schließen. Weil sich das Business – so gut das Produkt auch sein mag – nicht rechnet. Weil man aufgibt. Der Kampf gegen (konventionelle) Windmühlen und fehlende Fördergelder zermürbt. Das verstehen wir nur zu gut.
Wir danken allen, die den Mut hatten, ihre Ideen und Visionen nicht in einer Schublade zu verstecken, sondern auf den Weg zu bringen. Auszuprobieren. Zu zeigen, dass es großartige Alternativen zur konventionellen Mode und zum konventionellen Konsum gibt. Trotzdem leider kein gutes Zeichen, dass es so viele zeitgemäße, visionäre, richtungsweisende Projekte sind, die auf der Strecke bleiben: Die fantastischen Schuhe von Bahatika (ich LIEBE meine veganen Budapester!) gibt es schon nicht mehr, aktuell könnt ihr die großartigen Split-Pieces von The Renewery mit Closing-Discount kaufen, nach über 10 Jahren hat die Denim Brand Goodsociety einen neuen Eigentümer…
In einem Interview habe ich gelesen, das Mimi Sewalski (Avocado Store) sich allein in diesem Jahr von über 20 – natürlich nachhaltigen – Brands verabschieden musste, während die von öffentlicher Hand maximal subventionierte Lufthansa gerade die (Achtung!) Bonuszahlungen für ihre Manager verteidigt.
Ich muss gestehen: Mit meiner Geduld ist es langsam vorbei.
Nach langem lieb bitten und ohne erhobenem Zeigefinger, habe ich jetzt das dringende Gefühl, dass ich, dass wir lauter werden müssen.
Und weil wir wissen, dass wir alle das Richtige tun, wünsche ich mir für das kommende Jahr (und die kommenden Jahre), dass nachhaltige Mode und ihre Macher*innen endlich ernst genommen werden. Ein Großteil der Politik hat den Zusammenhang von Mode und Klima immer noch nicht verstanden. Nicht verstanden, dass (nachhaltige!) Mode nicht nur ein Wirtschaftsfaktor, sondern ein wichtiger Game Changer in der Klimakrise sein kann. Dafür brauchen wir das entsprechende Bewusstsein bei Konsument*innen, bei Produzent*innen, im Handel, in der Bildung und in der Politik. Und finanziellen Support. Nicht nur für Tech Themen. Auch für Modethemen – die nebenbei erwähnt immer stärker mit der gehypten Digitalisierung verbunden sind.
Und deshalb werden wir 2023 (wie angekündigt) lauter. Gemeinsam mit euch werden wir etwas bewegen. Denn: So wie es ist darf es nicht bleiben.
Vielen Dank, dass so viele von euch immer an unserer Seite sind.
Auf ein revolutionäres, game changing 2023! Hello 2023
Lasst die Korken knallen, sammelt Kraft und 2023 geht es weiter.
*mirjam & Florens
Die wunderbare @ahenrypaintings würde sagten: Es ist Zeit, dass wir uns einfach selbst einen Berechtigungsschein ausstellen. Und das tun wir hiermit. The change is now.
