Inzwischen haben sich Green und Blue Friday (z.B. Lanius spendet am 15.11. zehn Prozent von jedem Einkaufswert an die Initiative Healthy Seas) etabliert als nachhaltiger Gegenpol zu den Rabattschlachten konventioneller Anbieter. Bei Armedangels gibt es diesmal den ’slowember‘ – Rabatte auf ausgewählte Produkte, die einen Monat (November) lang günstiger erhältlich sind. Eine Alternative zum schnellen Konsum – man kann sich einen Monat lang überlegen, ob man das Kleidungsstück wirklich haben möchte. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Rabatte oder Aktivismus. Wie gehen nachhaltige Brands mit der Black Friday Thematik um?
Was bedeutet der Black Friday für kleine nachhaltige Labels? Ich frage mich, was der richtige Ansatz ist. Mitgehen, ‚gute‘ Rabatte anbieten und es besser machen. Den Gewinn spenden oder dem Konsumtag eine andere Farbe geben, um darauf aufmerksam zu machen, dass es sich um nachhaltige Rabatte handelt? Die Lager müssen auch hier geleert werden bevor die neue Ware kommt. Oder sollte man sich distanzieren und das Thema blockieren. Die Antwort ist schwieriger als gedacht.
Wunderwerk-Gründer und Nachhaltigkeitsexperte Heiko Wunder hat eine klare Meinung zu diesem Thema: Black Friday ist für ihn eine Preisschlacht, die kleine und große Unternehmen um die dringend benötigten Margen bringt. Deshalb distanziert sich Heiko Wunder von verfrühten Sales-Aktionen und Rabattschlachten, weil diese am Ende zu Lasten der Qualität, der Produzenten und ihrer Arbeiter fallen, die die Produkte fertigen. Heiko kalkuliert von Anfang an fair und rechnet Rabattaktionen nicht von vornherein in den Preis ein, um hinterher noch nach Reduzierung Gewinne zu generieren.
Heißt: Wer fair kalkuliert und gut plant hat keinen Black Friday nötig.
Und die Textilarbeiter*innen? Blicken wir mal zurück in den frühen Teil der textilen Wertschöpfungskette. Auf Textilarbeiter*innen in Bangladesch, Vietnam, Kambodscha… Was bedeuten Rabattaktionen für Textilarbeiter*innen? Was die mit den Rabatten zu tun haben? Unglaublich viel. Denn sie zahlen den wahren Preis für die viel zu billigen Preise im Globalen Norden.
Black Friday bedeutete für die ArbeiterInnen in den Produktionsländern enormen Druck unter ohnehin schon menschenunwürdigen Arbeitsverhältnissen. Um Rabatte bis zu 80% überhaupt gewährleisten zu können, drücken Unternehmen die Preise bereits beim Einkauf der Ware. Fashion Revolution Germany
Aber Textilarbeiter*innen dürfen nicht weiterhin den Preis für unseren Konsumwahnsinn zahlen. Mit der EU Kampagne ‚Good clothes # fair pay‘ sammeln wir eine Million Unterschriften per Petition. So viele braucht es, damit die Europäische Kommission das Thema existenzsichernde Löhne auf die Agenda setzt. Zusammen können wir Unternehmen und Produzenten zur Verantwortung ziehen.
Nutzt eure Stimme, statt einen Black Friday Rabatt.
Hier unterschreiben >>>
Ein existenzsichernder Lohn ist kein Luxus, sondern ein grundlegendes Menschenrecht. Und ein solches muss auf europäischer Ebene verankert werden. Genau das fordern wir mit „Good Clothes, Fair Pay“ europaweit ein. Carina Bischof, Fashion Revolution Germany
Wie seht ihr das denn? Welchen Ansatz wünscht ihr euch von den Fair Fashion Stores?