Radikale Transparenz? Hundemode? Erstmal etwas verwirrend, aber nein – die Vermutung liegt zwar nahe – aber es handelt sich nicht um ein Label für Hund und Herrchen. Neben herrlich cleanen, fair und umweltfreundlich produzierten Lieblingslooks gibt es bei Hund Hund zwar auch bildschöne Hundeleinen, aber das Besondere an dem Berliner Label von Isabel Kücke und Rohan Michael Hoole ist die radikale Transparenz der Preisgestaltung. Die lässt sich nämlich neben jedem einzelnen Kleidungsstück im Onlineshop nachvollziehen.
Mit klarem Stil und radikaler Transparenz entlang der Wertschöpfungskette für ein neues Bewusstsein
Vom Stoffpreis bis zum tatsächlichen Gewinn. Und das gefällt dem ein oder anderen Global Player der Modebranche ganz und gar nicht. Denn hier lässt sich genau ablesen, was anständig produzierte Kleidungsstücke idealerweise kosten könnten, wenn da nicht die Profitgier der Moderiesen wäre… Ich habe mich mit den beiden in einem Berliner Café getroffen – Espressomaschinen, Blaulicht & Co. haben zwar versucht unser Gespräch im St. Oberholz zur torpedieren, aber wir haben uns nicht stören lassen. Das Thema ist einfach zu spannend. Selbstverständlich haben die Isabel und Rohan Teile aus der eigenen Kollektion getragen. Isabel eine Männerjacke, die inzwischen oft von Frauen gekauft wird. Auch das ein Konzept, das ziemlich nachhaltig ist. Genauso wie die Arbeit mit textilen Restbeständen, denn was der eine nicht mehr braucht, kann für den anderen, so wie im Falle von Hund Hund, der perfekte Werkstoff sein.
Aus Von Hund wurde Hund Hund – die radikale Transparenz ist aber geblieben
Gut zu wissen: Gelauncht haben die beiden ihr Label im Juli 2016 als Von Hund. Inzwischen haben sie sich – ein dänisches Modelabel empfand eine zu große Namensähnlichkeit – in Hund Hund umbenannt. Ja, wenn man mit dem Finger in der „Mode-Wunde“ bohrt, hat man nicht nur Freunde. Aber das hindert die beiden nicht daran, weiterhin radikale Transparenz zu pflegen und ihre wachsende Fan-Zahl mit großartigen Kollektionen zu begeistern. Warum zum ersten noch ein zweiter Hund kam? Jeder Hund braucht seinen Buddy. Ist doch klar!
Ein Gespräch über radikale Transparenz und den längst überfälligen Wandel in der Modeindustrie
my-GREENstyle: Isabel, Du bist nach Deinem Studium nach Bombay gegangen?
Isabel: Während meines Studiums habe ich eine Sinnkrise bekommen. Ich habe mich gefragt, warum ich mich mit so oberflächlichen Dingen beschäftige. Damals habe die Möglichkeit bekommen, ein Praktikum in einer Stickerei in Indien zu machen. Dort wurde für Prada, Louis Vuitton, Kenzo & Co. gearbeitet und ich musste den Arbeitern sagen, wie wichtig es ist, ihre Arbeit zügig fertigzustellen, weil gerade Fashion Week in Paris etc. ist. Aber diese Arbeiter haben ganz andere Probleme als Fashion Weeks.
Mein Aufenthalt in Indien hat meinen Blick auf die Mode sehr verändert
Das hat mir die Augen geöffnet und ich habe beschlossen das Thema nicht mehr so ernst zu nehmen. Das hat meinen Blick auf die Mode sehr verändert. Nach dem Studium wollte ich zurück nach Indien, um dort eine eigene Stickerei zu eröffnen. Gemeinsam mit einem Partner konnte ich dann all meine Freunde von damals dort einstellen und zumindest für diese Menschen die Arbeitsbedingungen angenehmer gestalten.
my-GREENstyle: Von der Stickerei in Bombay zu Hund Hund. Wie stellen wir uns das vor?
Isabel: Rohan wollte Indien verlassen und etwas Neues machen. Ja, und dann haben wir Hund Hund ins Leben gerufen, mit der Idee, ethisch zu produzieren und radikale Transparenz zu üben.
my-GREENstyle: Ihr habt beide in Indien gelebt. Warum produziert Ihr dort nicht?
Rohan: Ethisch bedeutet für uns, an die Sache unter sozialen Aspekten heranzugehen. Wir wissen, wie wichtig es für die Menschen in Indien ist, Jobs zu haben. Aber Menschen unter billigsten und schlechtesten Bedingungen arbeiten zu lassen? Das kommt für uns nicht in Frage. Uns war klar, dass wir in Indien nicht ethisch korrekt produzieren können.
In Indien kann man nicht ethisch korrekt produzieren, weil ständig outgesourct wird
Dort lassen sich korrekte Arbeitsbedingungen nicht sicherstellen, weil Arbeit ständig outgesourct wird. Deshalb lassen wir ausschließlich in Europa produzieren und verwenden auch nur Stoffe die aus Europa kommen. Das muss nicht immer so bleiben, aber momentan ist das die einzige Lösung.
my-GREENstyle: Und was macht Hund Hund jetzt so besonders?
Rohan: Ein Hund-Hund-Thema ist die Preisgestaltung. Die Tatsache, dass Menschen sich unsere Sachen leisten können. Preislich gesehen sind wir zu vergleichen mit COS. Es gibt großartige Labels wie Stella McCartney und Maiyet, aber die sind für den Normalbürger unbezahlbar.
Isabel: Es ist doch widersprüchlich zu sagen, dass man etwas Gutes für die Welt macht, aber viele es sich nicht leisten können. Deshalb probieren wir es trotz höherer Kosten bezahlbar hinzubekommen.
my-GREENstyle: Der hohe Preis für nachhaltige Mode wird ja immer als Todschlagargument angeführt, warum nachhaltige Mode nicht funktioniert.
Rohan: Das ist auch das Problem vieler kleiner, nachhaltiger Labels hier in Berlin. Sie sind zu teuer, weil sie in den Produktionsabläufen gefangen sind. Sie kaufen kleine Textilmengen von teuren Herstellern und verkaufen ihre Kollektionen über den Handel. Zu den eigentlichen Kosten kommen dann noch die Händlerspannen dazu, die bei 2,7 liegen. Selbst wenn die Kollektionen so produziert werden, dass sie bezahlbar wären, werden sie spätestens durch den Verkauf über den Handel unbezahlbar.
Wir sind zwar noch nicht zu 100 Prozent nachhaltig, aber wir haben eine Mission
Deshalb wollten wir ein Label gründen, dass zwar nicht zwingend von Tag 1 an zu 100 Prozent nachhaltig produziert, aber unter fairen Bedingungen arbeitet, die Umwelt respektiert UND bezahlbar ist. Und deshalb verkaufen wir ausschließlich direkt. Momentan noch über unseren Onlineshop.
Isabel: Wir wollten die Lücke zwischen coolen konventionellen Kollektionen von Acne, COS & Co. und unbezahlbaren Eco-Kollektionen schließen. Und anhand unserer Verkäufe können wir sehen, dass der Wunsch nach dieser Mode definitiv da ist! Immer mehr Menschen kaufen Bio-Nahrungsmittel und suchen eben auch in der Mode nach nachhaltigeren Lösungen. Nur wissen sie oft nicht, wo sie das finden, was sie suchen. Das Angebot ist immer noch sehr limitiert.
my-GREENstyle: Und was ist das Schönste für Euch bei Eurer Arbeit?
Isabel: Wir bekommen Anrufe von Kunden, die nur nach ihrer Größe fragen wollten und uns dann sagen, dass sie unser Konzept lieben, unsere radikale Transparenz. Das bestätigt uns.
Kosten für Material, Arbeitsstunden, Packaging, Transport, Steuern und der Gewinn werden offengelegt
Als Hund Hund noch in den Kinderschuhen steckte, hatten wir einen Artikel in der Welt. Das hat uns Kunden beschert, die vielleicht vom Design her nicht unbedingt Kunden geworden wären. Aber sie sind einfach von unserem Konzept überzeugt, die radikale Transparenz auf die wir setzen.
my-GREENstyle: Aber was genau bedeutet radikale Transparenz für den Endverbraucher?
Rohan: Wir setzen auf radikale Transparenz bei den Preisen, weil wir einfach aufklären wollen. Es ist nicht so, dass sich der Kunde nicht dafür interessieren würde. Er hat nur einfach keine Möglichkeit herauszufinden, wieviel seines Geldes wohin fließt, weil viele große Labels sehr daran interessiert sind, dass genau das ein Geheimnis bleibt. Genauso wie die Tatsache unter welchen Bedingungen das Kleidungsstück hergestellt wurde.
Durch die radikale Transparenz werden die Kunden wieder zu mündigen Käufern
Und wir wollen die ganze Geschichte nachvollziehbar erzählen, um dem Kunden eine Idee zu geben, wie es laufen kann. Er kann sich dann seine eigenen Gedanken dazu machen, wie es vielleicht eben andernorts abläuft. Umso mehr über diese Themen gesprochen wird, umso stärker wächst das Bewusstsein in der Gesellschaft. Transparenz kann sehr viele Facetten haben. Man kann seine Produktionsabläufe transparent gestalten, oder man legt sogar dar, woher man sein Garn bezieht. Jede Form von Transparenz ist positiv. Und zusammen führt es dazu, dass sich der Mensch mehr Gedanken macht.
my-GREENstyle: Gibt es den ein anderes Fashionlabel, das sich so wie Ihr der radikalen Transparenz verschrieben hat?
Isabel: Da gibt es beispielsweise Honest by von Bruno Pieters – das Label ist zwar klein, aber die haben als erste mit der Transparenz gearbeitet. In Amerika arbeitet Everlane sehr erfolgreich mit Transparenz.
my-GREENstyle: Ihr arbeitet mit textilen Restbeständen?
Rohan: Ungefähr 70 Prozent unser Kollektion wird aus Leftovers hergestellt.
Textile Restbestände, radikale Transparenz – bezahlbare Mode Made in Europe by Hund Hund
Isabel: Viele große Designer haben fantastische Stoffe, die sie nach der Kollektionsfertigstellung nicht mehr nutzen. Die werden dann entweder verbrannt oder Leute wie wir kaufen diese Reste auf. Natürlich kann man nicht unendlich nachproduzieren, weil der Stoff ja endlich ist, aber so müssen wir wenig Neues herstellen und produzieren deshalb deutlich weniger Müll. Außerdem hat es den Vorteil, dass wir High-End-Stoffe zu einem deutlich geringeren Preis beziehen können. Auch das wirkt sich positiv auf unsere Wiederverkaufspreise aus.
my-GREENstyle: Und was für Materialien finden wir noch bei Hund Hund?
Rohan: Wir verwenden so wenig Polyester wie möglich. Kein Plastik. Dafür sehr viel Tencel. Der Wasserverbrauch bei der Herstellung liegt gerade mal bei 5 Prozent im Vergleich zur Baumwolle. Auch wenn es sich um Bio-Baumwolle handelt – sie kann einfach nicht mit Tencel mithalten. Gerade haben wir einen fantastischen Tencel-Twill bestellt und wir haben fantastischen Organic-Jersey gefunden.
Wir suchen jede Saison erneut nach Möglichkeiten noch nachhaltiger zu werden
Außerdem arbeiten wir mit Viskose und Micro-Modal und natürlich auch Baumwolle. Wir suchen jede Saison erneut nach Möglichkeiten noch nachhaltiger zu werden. Aber das bedeutet sehr zeitaufwendige Recherche und geht nur langsam voran, weil wir auch die Qualität hoch halten möchten.
my-GREENstyle: Und was ist mit Denim?
Rohan: Denim ist leider immer noch ein Problem. Es gibt zwar Denim aus Hanf, aber das ist sehr teuer. Wir sehen uns einfach immer wieder nach neuen Lösungen um. Und der Markt entwickelt auch immer wieder neue Textilien wie Q-Milk, was sogar aus Deutschland kommt.
my-GREENstyle: Arbeitet Ihr bei Hund Hund in Saisons?
Isabel: Wir haben mit normalen Saisons angefangen. Inzwischen arbeiten wir mit kleineren Drops. Zeigt man zu Saisonbeginn seine gesamte Kollektion auf der Website, sieht der Kunde keine Notwenigkeit wiederzukommen. Schließlich kennt er schon alles. Wenn man die Kollektion aber nach und nach einstreut, kommt er immer wieder zurück.
my-GREENstyle: Und von wie vielen „Drops“ sprechen wird da?
Rohan: Zurzeit haben wir die Streuung auf acht Mini-Kollektionen ausgedehnt – und zwar in den nächsten drei Monaten. Das ist eine echte Herausforderung für die Designerin (lacht). Das sind dann jeweils höchstens acht Styles in drei bis vier verschiedenen Mustern, die wir untereinander austauschen. Manchmal reicht es schon ein anderes Material zu verwenden, weil das Teil dann ganz anders fällt.
Isabel: Von manchen Stoffen haben wir einfach auch nur ganz geringe Mengen. Da bietet es sich an mit solchen Mini-Kollektionen zu arbeiten.
Wir launchen acht Mini-Kollektionen innerhalb drei Monaten – so kommen die Kunden immer wieder
my-GREENstyle: Und wieviele Stücke stellt ihr durchschnittlich pro Look her?
Rohan: Das lässt sich schwer sagen. Manchmal sehen wir einfach einen Stoff, der uns unglaublich gut gefällt. Wenn es davon aber nur noch ganz wenig gibt, gibt es das entsprechende Kleidungsstück eben auch nur zehn Mal.
my-GREENstyle: Gibt es einen bestimmten Bestseller bei Hund Hund?
Isabel: Unsere Männerhosen laufen fantastisch. Vor allem die „Anzo Pants“ und die „Volcher Pants“ – die haben wir von Anfang an in der Kollektion und stellen sie jetzt immer wieder aus neuen Materialien her. „Anzo“ haben wir ja als Männerhose rausgebracht – inzwischen kommt sie auch bei Frauen hervorragend an.
my-GREENstyle: Habt Ihr denn noch mehr Unisex-Teile in der Kollektion?
Isabel: Tatsächlich sind viele Teile über die Zeit einfach zu Unisex-Modell geworden, weil sie vom anderen Geschlecht entdeckt und für gut befunden wurden. Interessanterweise passen manche Teile sogar besser zu Frauen als zu Männern, obwohl sie anders gedacht waren.
Einige Teile haben sich in letzter Zeit zu Unisex-Modelle gewandelt
my-GREENstyle: Anzo, Zelda, Birk – Eure Kollektionsteile haben ganz besondere Namen. Woher kommen die?
Isabel: Das sind alte deutsche Namen. Manche sind auch schwedisch. Manche Teile haben auch Namen von unseren Freunden. Eigentlich gibt es keine große Geschichte dahinter. Ursprünglich wollten wir den Sachen mal Hundenamen geben, aber das klang wirklich zu komisch. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass uns ganz schnell die typischen Hundenamen ausgegangen sind…
my-GREENstyle: So, jetzt sind wir endlich auf den Hund gekommen. Und wie kamt Ihr auf den Namen?
Rohan: In Bombay sind wir jeden Tag vor der Arbeit spazieren gegangen und wurden von einer Straßenhund-Gang begleitet. Wir haben den Hunden Essen gekauft oder etwas in Tupperdosen mitgebracht. Dann hat sich herausgestellt, dass es einige Leute gibt, die das machen und die Hunde sind immer dicker geworden… (lacht). Und als wir dann darüber gesprochen haben, ein eigenes Label zu gründen, war meine Bedingung, dass wir auch irgendetwas für Hunde herstellen werden.
Isabel: Ich hatte immer ein wenig Angst davor, ein eigenes Fashionlabel zu haben. Die Mode ist gleichzeitig ein wirklich toughes Business und auf der anderen Seite oft etwas oberflächlich. Ich wollte dem ganzen etwas mehr Seele verleihen und etwas mehr Spaß für mich dabei herausholen – tja, und das Hundethema ist da genau das richtige. Ich sage nur: Aww, ein Hund…
Rohan: Abgesehen von der Tatsache, dass wir beide Hunde mögen, gibt es da keine große Geschichte.
Hund Hund? Wir mögen beide Hund. Ansonsten gibt es keine große Geschichte zu unserem Namern
my-GREENstyle: Ihr seid nicht auf den Messen und der Fashion Week?
Rohan: Wir verkaufen ja nur direkt – da macht das keinen Sinn. Das direkte Verkaufen wirkt sich nicht nur positiv auf den niedrigeren Wiederverkaufspreis aus. Es führt auch dazu, dass man einen direkteren Zugang zu seinen Kunden hat.
Isabel: Es hilft uns dabei zu verstehen, was die Kunden wirklich wollen. Wir arbeiten von zu Hause aus und haben keinen Shop. Aber wenn uns jemand zum Beispiel schreibt, dass er unsere Sachen anprobieren möchte, laden wir ihn eben zu uns nach Hause ein. Das ist zwar etwas unüblich, aber charmant und gibt uns ein Gesicht. So können wir persönliche Gespräche führen und lernen gleichzeitig noch etwas über unsere Sachen. Anfangs habe ich die Sachen zum Beispiel zu groß gemacht, weil ich sehr groß bin und alles in meiner Größe designt habe.
my-GREENstyle: Denkt Ihr denn über einen Shop nach? Wenn Ihr weiter wachst ist ja sonst irgendwann jede Menge los bei Euch zu Hause.
Rohan: Ja, wir sehen uns schon seit etwa sechs Monaten nach geeigneten Räumlichkeiten um. Aber bislang haben wir nicht wirklich ernsthaft gesucht. Wir haben auch immer so viel anderes zu tun.
Isabel: Wir suchen etwas hier in der Gegend (wir haben uns in einem Café am Rosenthaler Platz zum Interview getroffen) oder in der Nähe von unserem Zuhause. Ich denke, dass Neukölln großartig wäre. Wir haben viele Kunden aus der Nachbarschaft und das gibt uns dann wirklich ein Gesicht.
Die Modeindustrie ist der zweitgrößte Umweltverschmutzer weltweit – wir brauchen unbedingt eine Veränderung
my-GREENstyle: Jetzt tragt Ihr ja Teile aus Eurer eigenen Kollektion. Was habt Ihr vor Hund Hund getragen?
Rohan: Am liebsten COS und Acne.
Isabel: Ich habe viele alte Sachen in meinem Schrank, weil ich nicht gerne Einkaufen gehe. Ich bin einfach zu groß für die durchschnittliche Konfektionsgröße. Ich habe auch bei COS gekauft – gerne auch mal drei schwarze Jeans auf einmal, weil sie gepasst haben. Deshalb bin ich sehr glücklich, dass wir unser eigenes Label haben. So konnte ich meine Garderobe etwas erweitern (lacht).
my-GREENstyle: Hat sich denn über die Jahre für Euch etwas verändert?
Isabel: Die Nachhaltigkeit ist für mich so viel wichtiger geworden als ich nach Indien gegangen bin. Ich hatte diese Idee von der radikalen Transparenz. Aber als ich diesen ganzen Müll und die Unmengen von Plastik gesehen habe, dachte ich „Oh mein Gott“, dann habe ich recherchiert, um es anders zu machen. Und je mehr man recherchiert, umso mehr wächst der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit.
Ronan: Wir sind noch so klein, dass wir nicht viel bewirken können. Aber wir haben schon Reaktionen von Big-Playern bekommen, denen wir mit unserer Preistransparenz ein echter Dorn im Auge sind. Und das ist fantastisch.
Der Druck wächst und sie können uns nicht stoppen. Wir brauchen einen Wandel im Bewusstsein und in der Art und Weise wie Textilien hergestellt und weiterverkauft werden. Die Modeindustrie ist der zweitgrößte Umweltverschmutzer weltweit. Es gibt einen Haufen smarter, kreativer Leute, die wissen, dass wir es besser machen können. Wir können Nachhaltigkeit zu einer Priorität in unserem Prozess machen. Wenn wir nicht umdenken und handeln, wird sich nichts ändern.
So viele Menschen sind süchtig nach XS-Preisen ohne über die Konsequenzen nachzudenken
my-GREENstyle: Ein letztes Wort…
Rohan: Die Menschen sind bereit etwas mehr Geld für organic food auszugeben. Ich hoffe, dass sie auch irgendwann bereit sind etwas mehr für nachhaltige und fair produzierte Mode auszugeben. Und dass wir endlich weniger konsumieren. Es ist unsere Welt. Wir müssen endlich etwas unternehmen.