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(c) Marie Hochhaus. Interview in der Umkleidekabine? Why not?!

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Zahllose Firmen haben sie ausgestattet, belohnt hat sie sich gerne mit ausgedehnten Shoppingtouren. So wie für die meisten von uns ist (oder war) Shopping ein echter Seelentröster. Bis Marie alles zu viel wurde. Die Kleidungsmengen in den üblichen Einkaufstempeln haben sie irgendwie verschreckt. Das Bewusstsein, dass irgendetwas bei den Fast-Fashion-Konzepten der XL-Ketten nicht stimmen kann, war bei Marie Nasemann zwar schon länger da, aber diesen unbequemen Gedanken hat sie erfolgreich verdrängt.

Schlechtes Gewissen lässt sich bei Bedarf verdrängen

Aber dann kamen 2013 die schrecklichen Ereignisse von Rana Plaza. Wegschauen hat bei ihr nicht mehr funktioniert. Über 1000 Menschen haben damals in Bangladesch ihr Leben gelassen. Für Menschen, die immer noch Glücksgefühle erleben, wenn sie zahllose mit Billigtextilien gefüllte Plastiktüten nach Hause tragen. Für Menschen, die immer noch an den ständig wechselnden Trends festhalten und sie begeistert mitmachen. Sie hat ihren Konsum hinterfragt, 2016 ihren Instagram-Account Fairknallt gestartet und im selben Jahr einen gleichnamigen Blog gelauncht.

Dass Eco-Fashion sexy sein kann zeigt Marie Nasemann auf ihrem Blog

Auf Fairknallt zeigt Marie wie sexy faire Mode sein kann. Und dazu hat sie definitiv alle erforderlichen Voraussetzungen. Professionelle Unterstützung in Sachen Nachhaltigkeit liefert Norian Schneider, der einen entsprechenden Uniabschluss mitbringt. Sicher ist sicher. Ich habe Marie, die gerade ihre Schauspielausbildung abgeschlossen hat und von Hamburg nach Berlin umgezogen ist, in ihrer alten Heimat München getroffen. Marie war nämlich als Botschafterin für das Kölner Label ARMEDANGELS gebucht, das im Traditionskaufhaus Ludwig Beck seine Organic-Wool-Offensive einem breiten Publikum präsentiert hat. Doch dazu später mehr.

Marie Nasemann

(c) Marie Hochhaus

Faire Mode, gute Wolle – ein Gespräch mit Marie Nasemann

my-GREENstyle: Vom Model zur Fair-Fashion-Bloggerin: Du hast über 50.000 Follower auf Instagram. Wie haben Deine Fans auf das Thema faire Mode reagiert?
Marie Nasemann: Ich muss gestehen, dass ich ein bisschen Angst davor hatte. Sobald man ein bisschen kritisch ist, spaltet sich manchmal die Meinung und viele Menschen fühlen sich angegriffen. Meine Follower haben super positiv reagiert, aber es sind nicht so viele von „Marie Nasemann“ auf „Fairknallt“ übergesprungen, weil es doch noch ein Nischenthema ist. Viele fanden das Thema cool und haben mir gesagt, dass sie durch mich auf das Thema gekommen sind.

my-GREENstyle: Und wie steht Dein Umfeld zu diesem Thema? Was sagen Deine Freunde, Familie, Model-Kollegen zu fairer Mode?
Marie Nasemann: Ganz unterschiedlich. Ich weiß, dass neue Themen bei meiner Familie immer eine Weile brauchen. Vor acht Jahren habe ich aufgehört Fleisch zu essen. Dafür haben mich meine beiden Brüder richtig lange ausgelacht. Und inzwischen essen alle beide sehr wenig Fleisch, haben Smoothies für sich entdeckt und essen manchmal vegan. So ist es bei der fairen Mode auch: Alle dachten erst Mal: öko. Aber inzwischen finden alle das Thema spannend, wollen mehr wissen und auch wo man die Sachen kaufen kann. Und in meinem privaten Umfeld mache ich ständig Werbung. Ich versuche nicht Menschen aktiv mit erhobenem Zeigefinger zu bekehren. Stattdessen versuche ich mich super zu kleiden und erzähle dann gerne, wenn ich auf meine Klamotten angesprochen werde, den entsprechenden Background.

Als ich aufgehört habe Fleisch zu essen, wurde ich ausgelacht

my-GREENstyle: Sich für faire Mode einzusetzen erfordert eine extragroße Portion Leidenschaft. Mit wem kannst Du Dich am besten darüber austauschen?
Marie Nasemann: Mich haben ganz spannende Menschen in Hamburg an das Thema herangeführt. Die Gruppe nennt sich _innen. Das sind freiberufliche Frauen, die sich alle zwei Wochen treffen, um feministische Themen zu diskutieren. Fair Fashion ist natürlich auch ein Feminismus-Thema, da ja die meisten Arbeiterinnen und Näherinnen Frauen sind. Das hat prima gepasst.

my-GREENstyle: Und wann kam der Moment als Du dachtest ich muss noch mehr machen?
Marie Nasemann: Ich habe weitere fantastische Menschen kennengelernt wie die Mädels von der Kleiderei, Melodie von Melodie Michelberger PR, die ganz viele regionale Firmen betreut. Und so kam ich immer weiter mit dem Thema in Berührung. Ich habe angefangen nach Labels für meine Ausstattung für den roten Teppich zu suchen, dann habe ich meinen Instagram-Account gestartet. Und die logische Konsequenz war dann natürlich der Blog.

Von den Kleiderei-Mädels, Melodie Michelberger & Co. habe ich sehr viel über Fair Fashion gelernt

my-GREENstyle: Ein Argument, das man immer wieder hört: „Aber nachhaltige Mode ist halt so teuer.“ Was antwortest Du?
Marie Nasemann: Weniger kaufen. Gezielter kaufen. Bewusster kaufen. Nicht kaufen, um sich kurzzeitig glücklich zu machen oder von etwas abzulenken wie Liebeskummer oder weil man sich für etwas belohnen möchte. Es ist ja auch nur ein kurzer Kick. Wenn man sich vorher genau überlegt, was man braucht, was man will und wovon man was hat – dann kann man sich eben auch hochwertigere Sachen leisten.

my-GREENstyle: Was machst Du mit Kleidungsstücken, die Du nicht mehr anziehst?
Marie Nasemann: Ganz viele Fair-Fashion-Sachen gebe ich zu meinen Mädels in die Kleiderei (Anmerk. d. Red.: Hier kann Kleider leihen statt kaufen). Da werden sie verliehen und ich finde es großartig, dass sie jeden Monat in einem anderen Kleiderschrank sind und dort die Trägerin glücklich machen. Und ansonsten verkaufe ich online oder stelle mich auf den Flohmarkt.

my-GREENstyle: Dein privater Kleidungsschrank wird immer fairer. Als Model lebst Du aber nicht ausschließlich von grünen Produktionen. Wie fühlt sich dieser Spagat an?
Marie Nasemann: Der fühlt sich für mich richtig an. Es wäre falsch nur noch mit nachhaltigen Brands zu arbeiten. Ich schließe gezielt die anderen nicht aus, weil ich bei den Firmen, die sich noch nicht mit dem Thema befassen, etwas bewirken möchte.

Es wäre falsch nur noch mit nachhaltigen Brands zu arbeiten

my-GREENstyle: Hast Du denn die Gelegenheit bei Deinen konventionellen Modeljobs über die Produktionsweise dieser Labels zu sprechen?
Marie Nasemann: Diese Jobs und Events geben mir tatsächlich oft die Gelegenheit mit den Chefs zu sprechen. Neulich war ich bei Mango Committed und habe die Marketing-Chefin mit Fragen zu ihrem Nachhaltigkeitsplan durchlöchert. Das gibt mir die Möglichkeit, etwas zu bewegen, was sonst nicht der Fall wäre.

Marie Nasemann

(c) Marie Hochhaus

my-GREENstyle: Auf das Thema Nachhaltigkeit springen inzwischen ziemlich viele Labels auf. Klingt gut und ist positiv besetzt. Musstest Du schon mal Kooperationsanfragen ablehnen?
Marie Nasemann: Auf jeden Fall. Gerade bei meinem Blog sind wir sehr streng und konsequent. Seit Mai habe ich mit Norian Schneider einen Mitarbeiter, der einen Bachelor und Master in Nachhaltigkeitswissenschaften hat. Der durchleuchtet alle Brands ganz genau, weil ich mich auch gerne mal verleiten lasse, wenn etwas toll aussieht und die Story gut klingt. Da waren tatsächlich schon einige dabei, die nicht so nachhaltig waren, wie wir denken sollten. Die haben wir ganz radikal von der Liste gestrichen.

my-GREENstyle: Neulich war Black Friday. Und weil an diesem einen Tag immer noch nicht genug konsumiert wird, haben viele Firmen ihre Sale-Aktionen über Tage hin ausgedehnt. Hast Du ein Statement zu diesem Thema?
Marie Nasemann: Kein Mensch braucht einen Black Friday. Das habe ich auch in meinen Stories gepostet. Ich finde, dass man Sale genauso wie die ständig wechselnden Kollektionen einfach abschaffen sollte. Vier Kollektionen pro Jahr sind okay für die verschiedenen Jahreszeiten. Aber manche Ketten haben 32 Kollektionen im Jahr und man fragt sich, wer da noch hinterherkommen soll. Ich bin für slow it down.

Sale sollte man genauso abschaffen wie die ständig wechselnde Kollektionen

my-GREENstyle: Auch andere GNTM-Teilnehmerinnen wie Barbara Meyer und Sara Nuru engagieren sich für das Thema Nachhaltigkeit. Arbeitet Ihr in irgendeiner Form zusammen?
Marie Nasemann: Sara Nuru ist beim gleichen Management – wir sehen uns oft auf Veranstaltungen. Sie war auch bei meiner Blog-Launch-Party in Hamburg. Da habe ich sie einigen Labels vorgestellt und ich versorge sie auch mit Links wenn ich tolle Red-Carpet-Looks entdecke. Ich finde das superspannend, was sie da mit ihrem NuruCoffee auf die Beine gestellt hat. Wir haben auch schon über eine Kooperation nachgedacht. Vor Weihnachten hat sie einen Popup-Store in Berlin, da komme ich natürlich auch vorbei. Sie kommt zu meinen Blog-Events. Das ist ein ganz tolles Geben und Nehmen.

my-GREENstyle: Du kommst viel rum. Von welchem Land können wir uns beim Thema Fair Fashion etwas abschauen?
Marie Nasemann: Seit ich den Blog mache komme ich gar nicht mehr so sehr viel ins Ausland, weil der Blog ja Deutsch ist, ist er natürlich auch auf Deutschland fokussiert. Aber es gibt ein paar sehr spannende Labels aus den USA. Ich habe das Gefühl, dass das Thema dort genauso wie in Australien immer größer wird. Und natürlich die nordischen Länder. Da muss man nur ein bisschen aufpassen, dass man den typisch skandinavischen Minimalismus nicht mit Nachhaltigkeit verwechselt. Viele Websites lassen uns das zwar glauben, aber wenn man nachforscht, findet man heraus, dass sie gar nicht so nachhaltig sind. Da muss man unbedingt genauer hinschauen…

Fair-Fashion-Shopping mit Marie Nasemann

my-GREENstyle: Weißt Du noch, welches Teil Dein erstes Fair-Fashion-Stück war, das Du Dir gekauft hast?
Marie Nasemann: Die ersten nachhaltigen Sachen, die ich mir gekauft habe waren Vintage-Teile. Ich war jahrelang ein großer Vintage-Fan und fand es toll, wenn ich individuelle Teile mit Geschichte gefunden habe. Die Sachen von der Stange fand ich immer so ein bisschen langweilig. Massenware wird ja von allen anderen auch getragen.

my-GREENstyle: Das letzte faire Kleidungsstück, das Du Dir gekauft hast, war…?
Marie Nasemann: Letzte Woche habe ich bei The Reformation in den USA bestellt – die statten mich leider noch nicht aus. Die sind großartig für Events, weil die viele schicke Kleider haben.

my-GREENstyle: Welchen Tipp hast Du für jemanden, der seinen Kleiderschrank fairer gestalten möchte?
Marie Nasemann: Konsum reduzieren. Das heißt Spontankäufe vermeiden und erst mal eine Nacht drüber schlafen. Am nächsten Tag stellt man fest, dass man das Teil gar nicht braucht. Stattdessen lieber in faire und nachhaltige Basics investieren. Es gibt so tolle Basics, und Jeans bei Labels wie ARMEDANGELS und auch zu einem Preis, der absolut bezahlbar ist.

Mein Tipp: Spontankäufe vermeiden und erst mal eine Nacht drüber schlafen

my-GREENstyle: Online-Shopping vs. stationärer Handel?
Marie Nasemann: Wenn ich einkaufe, kaufe ich in Läden ein, weil ich die Materialien gerne anfasse und wissen möchte, wie es sich auf der Haut anfühlt. Unbedingt bei kleineren Geschäften, bei denen man das Gefühl hat jemanden zu supporten. Außerdem spart man sich durch lokale Käufe so viele Versandwege. Das funktioniert natürlich auch nur bei Labels, die in Deutschland erhältlich sind…

my-GREENstyle: In Berlin gibt es ja schon so viele grüne Shopping-Hotspots: 3 Fair-Fashion-Tipps von der Expertin?
Marie Nasemann: In Berlin hatte ich noch gar nicht so viel Zeit rumzuschauen, aber in München tut sich gerade echt viel: Iki M, Lemoni Store, Deargoods…

my-GREENstyle: Ich bin immer auf der Suche nach neuen, spannenden Labels – verrätst Du mir das coolste Fair-Fashion-Label, das Du in jüngster Vergangenheit entdeckt hast?
Marie Nasemann: Souldaze, die machen ziemlich tolle Bademode, King Louie, die haben tolle, farbenfrohe Muster. Natürlich Black Velvet Circus aus Hamburg. Und Jan’n’June, die empfehle ich vielen, weil die großartig und bezahlbar sind. Und natürlich My Sleeping Gypsy mit den fantastischen Ethnoblusen und -kleidern.

Marie Nasemann x ARMEDANGELS Organic Wool

my-GREENstyle: Wolle gehört leider zu den Materialien, die – sofern billig produziert – alles andere als fair sind. Warum ist Wolle nicht immer wunderbar?
Marie Nasemann: Wolle ist eigentlich ein super-ökologisches Material, weil es im Vergleich deutlich weniger Wasser verbraucht. Und auch easy nachwächst, aber man muss sehr genau aufpassen, weil die meisten Wollfarmen alles andere als fair mit den Tieren umgehen. Wir sprechen hier von massiver Tierquälerei.

Marie Nasemann

Wolle von glücklichen Schafen – ARMEDANGELS

my-GREENstyle: ARMEDANGELS hat dieses Jahr seine große Organic-Wool-Offensive gestartet. Was machen die Kölner damit besser als andere?
Marie Nasemann: Labels wie ARMEDANGELS versuchen genau in diesen Markt reinzugehen und dort etwas verändern. Natürlich könnte man auch einfach die Finger davonlassen, aber Wolle trägt sich so toll, muss wenig gewaschen werden – eigentlich reicht es sie zu lüften. Ein tolles, nachhaltiges Material. An das Thema muss nur anders herangegangen werden. ARMEDANGELS arbeitet deshalb mit Organic Farmen zusammen, die darauf achten, dass keine Pestizide verwendet werden. Die Schafe dürfen 355 Tage im Jahr komplett frei herumlaufen. In Patagonien gibt es nicht mal Zäune, die Schafe leben dort im Einklang mit der Natur. Beim Scheren werden sie gut behandelt. Wenn wirklich bei der Schur ein Schnitt entstehen sollte, werden sie medizinisch anständig versorgt. Es gibt jetzt sogar einen neuen Griff: Tally Hi. Der führt dazu, dass die Schafe in den zweieinhalb oder drei Minuten während der Schur ruhig bleiben, sich nicht wehren, weniger Stress haben und deshalb auch weniger Verletzungen passieren.

ARMEDANGELS versucht auf dem Wollmarkt etwas zu verändern

my-GREENstyle: Hast Du denn schon mal über vegane Mode nachgedacht?
Marie Nasemann: Ich trage ganz bewusst nicht nur vegane Sachen, sondern auch Leder, wenn ich weiß, dass es ein Abfallprodukt der Fleischproduktion ist. Dann finde ich es sinnvoll, wenn man es verwendet. Und das ist bei den Schafen ein bisschen ähnlich. Die Wolle ist ja da.

my-GREENstyle: Und Dein Lieblingsteil aus der Kollektion?
Marie Nasemann: Ich finde diese Kombi die ich heute trage super. Ich bin ein großer Fan von Zweiteilern mit dem gleichen Muster. Weil man die wie ein Kleid tragen kann, aber auch noch viele weitere Kombinationsmöglichkeiten hat. (Rock und Pullover)

Marie Nasemann

(c) Marie Hochhaus

Hinter den Kulissen: Marie Nasemann persönlich

my-GREENstyle: Du begegnest Deinem 18-jährigen Ich. Welchen Rat würdest Du Dir selber geben?
Marie Nasemann: Trau Dich Deinen Weg zu gehen. Bei mir hat es ein bisschen gedauert, bis ich mich davon freigemacht habe, was meine Eltern von mir erwartet haben, die mich immer wieder gefragt haben, ob ich nicht doch noch mal studieren möchte. Rückblickend würde ich mir raten, den selbstbestimmten Weg noch früher einzuschlagen.

my-GREENstyle: Angenommen der Tag hätte 25 Stunden. Wie würdest Du Deine geschenkte Extrastunde nutzen?
Marie Nasemann: Ich würde mehr für meinen Blog schreiben. Aktuell schaffe ich mit all den anderen Jobs gerade mal einen Artikel pro Woche. Oder ich würde versuchen nichts zu machen, Ideen auf mich zukommen lassen. Das klappt momentan am besten in der Deutschen Bahn. Wenn ich nichts mache kommen die besten Ideen.

my-GREENstyle: Worauf bist Du besonders stolz?
Marie Nasemann: Ich bin stolz darauf, dass ich seit acht Jahren in der Modelbrache bin. Nach GNTM dachte ich, dass der Hype maximal ein Jahr anhält und ich mein Studium machen und den Weg gehe werde, den ich ursprünglich im Kopf hatte. Aber ich habe immer gut gearbeitet, Firmen gefunden, die zu mir passen und ich bin unabhängig geblieben.

my-GREENstyle: Und welchen Weg wolltest Du ursprünglich gehen?
Marie Nasemann: Eigentlich wollte ich Modemanagement oder Kunstgeschichte studieren. PR hätte mir auch Spaß gemacht – da habe ich vor GNTM bei einem Praktikum in München reingeschnuppert.

PR hätte mir auch Spaß gemacht

my-GREENstyle: Gibt es jemanden, den Du unbedingt mal treffen möchtest?
Marie Nasemann: Livia Firth von Eco Age. Die habe ich schon mal ganz kurz bei der VOGUExZEITkonferenz bei der Fashion Week (Anmerk. d. Red. im Januar 2016) getroffen. Da bin ich ihr nach ihrem Auftritt hinterhergelaufen und habe ihr mit den Worten „I’m a fair fashion activist too“ meine Karte hingestreckt. Sie hat sich zwar bis heute nicht gemeldet, aber mit ihr würde ich gerne mal Abendessen. Genauso mit Miroslava Duma, die gerade neue Technologien entwickelt und auf dem Gebiet investiert. Mit der würde ich mich sehr gerne mal austauschen

my-GREENstyle: Was siehst Du wenn Du in den Spiegel schaust?
Marie Nasemann: Augenringe (lacht), weil ich gerade ein bisschen überarbeitet bin. Ich bin sehr kritisch mit mir. In dieser Branche wurde man über die Jahre hinweg so wahnsinnig viel von Firmen ausgestattet. Das war ein einziges Kommen und Gehen in meinem Kleiderschrank und privat war ich noch zusätzlich so viel beim Shoppen – ich hatte schon lange ein schlechtes Gewissen und habe mich skeptisch im Spiegel betrachtet. Inzwischen kann mir mit gutem Gewissen in die Augen sehen.

Inzwischen kann mir mit gutem Gewissen in die Augen sehen

my-GREENstyle: Aber Dein Gewissen war bei dem rasanten Überkonsum wenigstens schlecht. Manche Leute machen das ja vollkommen unreflektiert.
Marie Nasemann: Das Gewissen habe ich damals bewusst ausgeblendet. Das geht so lange gut, bis Du Dich einmal ernsthaft mit der Thematik beschäftigst. Ab dem Moment nimmst Du die Sachen anders wahr. Das hat bei mir beim Essen angefangen und dann kam die Kleidung.

my-GREENstyle: Wenn Du die Augen schließt und an etwas Schönes denkst – was siehst Du?
Marie Nasemann: Den Gardasee. Das ist meine zweite Heimat. Da habe ich mein Leben lang Urlaub gemacht. Wir haben dort eine Ferienwohnung mit Terrasse und Blick über den ganzen See und auf den Berg gegenüber, wo meistens sogar noch Schnee liegt. Es gibt keinen anderen Ort an dem ich besser entspannen kann. Auch nicht auf den Malediven.

my-GREENstyle: Und Deine Botschaft an alle, die dieses Interview lesen?
Marie Nasemann: Seid achtsam, guckt, was Ihr kauft und ich verspreche Euch, es wird sich gut anfühlen und Spaß machen.

Vielen Dank, Marie für das nette Interview!

2 thoughts on “Fairknallt in… Interview mit Marie Nasemann

    • Liebe Sylvie, wie schön, dass Dir das Interview gefällt – es hat auch wirklich viel Spaß gemacht das Interview zu führen. Bist Du eigentlich im Januar auf dem Greenshowroom/Ethical Fashion Show in Berlin? Ganz liebe Grüße, *mirjam #letschangetheworldtogether

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